Preisverleihung Ideenwettbewerb
02. Dez

Kreative Ideen für weniger Verpackungsmüll

Preisträger des PlanB-Ideenwettbewerbs ausgezeichnet

„Wie sieht die ideale, nachhaltige Versandverpackung aus?“ – so lautete die Frage, die der PlanB Ideenwettbewerb „Smarte Verpackungen – weniger Müll“ gestellt hatte, um nach kreativen, nachhaltigeren Alternativen zu herkömmlichen Versandbehältern zu suchen. Am Donnerstag fand im Straubinger Technologie- und Gründerzentrum nun die Preisverleihung statt. Eine Jury aus Expertinnen und Experten und dem Veranstalter, der BioCampus Straubing GmbH (BCG), hatte die besten Ideen ausgewählt, die mit ihren neuen Versandkonzepten, Einsparvorschlägen und alternativen Materialen überzeugten.

„Mit dem Ideenwettbewerb möchten wir auf die Herausforderungen im Verpackungs- und Versandbereich aufmerksam machen und den Ideen, die es dazu in der Bevölkerung gibt, eine Stimme geben“, erklärte Ann-Kathrin Kaufmann, Teamleiterin bei der BCG. Letztes Jahr seien in Deutschland laut Bundesverband Paket und Expresslogistik 3,52 Milliarden Pakete versandt worden, Tendenz steigend. Neben Fragen nach Arbeitsbedingungen, Emissionen und Vernichtung von Retouren, sei in der heutigen Zeit vor allem der wachsende Verpackungsmüllberg eine Herausforderung: „Kartonagen, Plastikpolsterungen und Styropor bringen Mülltonnen zum Überlaufen und bei weitem nicht alles wird wieder in den Kreislauf zurückgeführt“, so Kaufmann weiter.

Nach Ideen, diese Herausforderung anzugehen, habe man mit dem Ideenwettbewerb gesucht, erklärte PlanB-Projektleiterin Claudia Kirchmair. Der Wettbewerb sei ein Testlauf gewesen, alle Ideen waren willkommen, vom marktreifen Produkt bis zur Utopie. Umso zufriedener sei man mit den 13 Einreichungen, die sich alle durch ihre Qualität und Umsetzungsnähe auszeichneten. Im Vordergrund: Wiederverwendbarkeit, Müllvermeidung, geschlossene Kreisläufe und nachhaltig hergestellte Materialien.

Den ersten Preis in Höhe von 250 € sicherte sich die 18-jährige Christina Krump mit ihrer Idee für ein Mehrwegsystem aus recycelten Kunststoffboxen, in dem die positiven Eigenschaften von Plastik wie Langlebigkeit und geringes Gewicht betont werden. Den zweiten Platz und 150 € gewann der Schüler Michael Huber vom Anton-Bruckner Gymnasium mit seiner Produktentwicklung „PackageProtection“, einem System, das Leerraum in Boxen vermeidet und auf nachhaltige Materialen zurückgreift. Die Schwestern Rebecca und Xenia Kraus, die beide am TUM Campus Straubing studieren, gewannen Platz 3 und 100 € für das Aufgreifen der Produktidee des Wettbewerbspaten kompackt61 aus Nürnberg: statt Leinen schlagen die zwei Stoßschutz- und Thermovliese aus Schafwolle zur Polsterung von Paketen zum Versand empfindlicher und gekühlter Waren vor. „Alle Gewinnerinnen und Gewinner sind eingeladen, mit uns gemeinsam ihre Ideen zu besprechen und vielleicht sogar weiterzuentwickeln“, betonte Projektleiterin Claudia Kirchmair mit Blick auf die nächsten Schritte.

Die Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger übernahmen die Jury, bestehend aus Christian Schläger von der Hans Lindner Stiftung, Nadine Pöschl von C.A.R.M.E.N. e.V., Gangolf Wasmeier, Geschäftsführer beim Zweckverband Abfallwirtschaft und Alexandra Kletzsch vom Startup kompackt61 sowie der Straubinger Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Landrat Josef Laumer. Die Kulisse: Ein Turm aus Verpackungsmaterialien.

Botschaften der PreisträgerInnen und TeilnehmerInnen an die Verpackungsindustrie:
„Verbraucher*innen nehmen Umweltschutz und Engagement sensibel wahr und können zwischen echtem Wandel und Greenwashing unterscheiden. Menschen belohnen Umweltengagement, vor allem die Jüngeren. Unternehmen hier vor allem der Handel – sollten Umweltschutz als Marktchance und lohnendes Geschäft betrachten. Die Kunststoffindustrie sollte durch weltweite Innovationen führen, nicht durch lokales Greenwashing und Recycling. Und wir brauchen sehr viel mehr Biokunststoffe.“ – Bernd
„Die Verpackungsindustrie steht mit in der Verantwortung für die großen Müllberge, die ein riesiges Problem darstellen. Auch die großen Plastikstrudel in den Meeren bestehen hauptsächlich aus Verpackungsmüll. Daher muss das Profitdenken in unserer freien Marktwirtschaft dem Umweltschutz hintenangestellt werden, denn davon hängt das Überleben unser aller ab. Unser Müllproblem können wir nur in den Griff bekommen, wenn eben alle Teile der Bevölkerung helfen, gemeinsam dieses Problem zu lösen.“ – Christina
„Meine Botschaft richtet sich an die Regierung: Es muss unverzüglich ein Amt her, das sich um die Genehmigung von Verpackungen, ja sogar Produkten kümmert. Verpackungen dürfen nur noch umweltverträglichen Standards entsprechen. Unnötiger Plastikmüll wie z. Bsp. Kinderspielzeug, welches man am Kiosk (als Beilage in Kinderzeitschriften) bekommt, darf nicht genehmigt werden. Glasflaschen in der Form vereinheitlichen. Nicht nur Deutschlandweit, sondern Europaweit. Einwegplastikflaschen- und Dosen müssen verboten werden.“ – Dajana
„Gut gestaltete und durchdachte Verpackungen können zum Einen ihre Schutzfunktion erfüllen und überdies durch ihr Erscheinungsbild und die konsequente Reduktion nur auf die wirklich nötigen Materialien aktiv zur Verringerung von unnötigem Verpackungsmüll beitragen. Durch die Verwendung neuer, innovativer und bestenfalls biologisch abbaubarer Verpackungsmaterialien kann auch die Umweltbelastung durch Verpackungsrückstände (Mikroplastik) abnehmen.“ – Thomas
„Wenn schon Verpackung nötig ist, dass bitte Gedanken machen, wie er vom Endverbraucher nochmals verwendet werden könnte. Keine extra großen Verpackungen herzustellen, damit ein Produkt nach „mehr“ aussieht – sondern vielleicht sogar damit werben, dass z. B. eine Chipstüte verkleinert wurde um Rohstoffe zu sparen und die Kunden nicht mit großen „Schummelpackungen“ zu locken, sondern ehrlich zu sein, was den Inhalt betrifft!“ – Johanna
„Die Verpackungsindustrie müsste vermehrt auf biologisch abbaubare Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen setzen und diese für die Bevölkerung leicht zugänglich auf dem Markt anbieten. Des Weiteren sollte es mehr Projekte wie dieses zur Unterstützung und Entwicklung neuer Ideen geben.“ – Rebecca und Xenia
„PackageProtection will durch seine nachhaltigen Aspekte die Paket- und Verpackungsindustrie revolutionieren und der weltweiten Umweltverschmutzung durch Plastikmüll den Kampf ansagen. Dazu ist es nötig auf nachhaltige Verpackungen, auf Qualität und nachwachsende Rohstoffe zu setzen. Also lassen Sie uns gemeinsam ein Statement setzen – den Logistikmarkt revolutionieren und ein weltweites Umdenken hervorrufen.“ – Michael

„Sammelpakete!!! Auch wenn es zusammen bestellt wird, wird es meistens einzeln verschickt. Das ist unnötig. Außerdem: Eingepacktes muss nicht nochmal verpackt werden! Es kann auch so verschickt
werden, wenn es sich bereits in einer Verpackung befindet! Außnahme: Wenn ausdrücklich erwünscht bei der Bestellung, dass es nicht sofort sichtbar für den Empfänger sein soll, z.B. bei einem Geschenk.“
– Nicole
„Ich fände es sinnvoll, wenn Pakete in größeren Städten an Sammelplätze geliefert wird. Bei vielen Menschen landet die Verpackung der Pakete direkt in der Mülltonne. Würden sie zentraler/separat gesammelt, könnte man sie besser wiederverwenden. Es ist auch sehr wichtig, Pakete in Zukunft so zu gestalten, dass sich die Materialien gut voneinander trennen lassen. Heutzutage klebt man das Päckchen (aus Papier) meist mit viel Klebeband zu, was es schwierig macht, es später wieder zu trennen/entsorgen.“ – Zoe
„Weniger ist oft mehr!“ – Ronny

Tipps der PreisträgerInnen und TeilnehmerInnen zur Verpackungsmüllvermeidung:
„Auf Überflüssiges verzichten, und Notwendiges umweltfreundlich machen.“ – Bernd
„Wir brauchen ein Gesetz, das alle Hersteller dazu verpflichtet, den durch den Verkauf ihres Produkts entstehenden Müll wieder zurückzunehmen und erneut in den Kreislauf zu integrieren, denn dann würde sich der Trend sicherlich ganz klar weg von Einweg- hin zu umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen entwickeln.“ – Christina
„Wo’s geht, weglassen oder zumindest so wenig wie nötig verpacken!“ – Thomas
„Sofern es in den Alltag integrierbar ist, könnte man in einem Unverpackt Laden einkaufen, seine eigenen Stofftüten statt Plastiktüten verwenden und Bauernmärkte besuchen, da dort die Ware nicht nur unverpackt, sondern meist auch regional ist.“ – Rebecca und Xenia
„Versuchen Sie bewusst beim wöchentlichen Einkauf auf unverpacktes Obst und Gemüse zu achten und auf Märkten oder in Unverpackt-Läden zu kaufen. Beim Bäcker können sie sich Ihr Brot auch in eine selbst mitgebrachte Stofftragetasche geben lassen. Dasselbe gilt auch für den Metzger mit mitgebrachten Dosen. Am einfachsten, aber am effektivsten ist das Mittragen eines Stoffbeutels beim Einkauf. So vermeiden sie nämlich die Plastiktüte – die wohl häufigste aller Verpackungen.“
– Michael
„Pakete mehrmals wiederverwenden. Nur die Größe benutzen, die der Inhalt wirklich braucht! Befüllen /Auspolstern mit Dingen, die der Empfänger braucht oder sich erfreut (z.Bsp. Taschentücher, Süßigkeiten, Gummibärchen, Toilettenpapier, Luftballons, Zeitungspapier).“ – Nicole
„Ich bestelle mir in Läden (wo es angeboten wird) die Ware direkt dorthin. Dadurch kann ich es vor Ort gleich anschauen und falls es nicht passt, kann ich es direkt dort lassen. Da die Unternehmen es mit ihrer normalen Lieferung bekommen, muss dadurch nicht extra zwei Pakete von mir geschickt werden.“
– Zoe

Hintergrundinformation:
Der Ideenwettbewerb findet im Rahmen des Projekts „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern. 2018/19 statt, das die BioCampus Straubing GmbH, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchführt. Ziel des Projekts ist die Innovations- und Gründerunterstützung im Bereich der biobasierten Wirtschaft.
Veranstalter:
BioCampus Straubing GmbH Als kommunale Einrichtung zur Wirtschaftsförderung im Bereich Biobasierte Wirtschaft sind wir Veranstalter des Wettbewerbs. Der Wettbewerb fördert „Grüne Gründer“ und biobasierte Geschäftsideen. Alle weiteren Infos gibt es unter: www.planb-wettbewerb.de
Partner des Wettbewerbs:
C.A.R.M.E.N. e.V., ZAW Stadt und Land, Hans Lindner Stiftung, komapackt61, Projekt VerPlaPos